Verlag suchen, Buch veröffentlichen: Tipps und eine Warnung
- Andreas
- 10. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
AUS AKTUELLEM ANLASS. Obschon das Internet eine enorm hohe und kostenlose Bandbreite an Informationen rund ums Schreiben und Publizieren von Büchern bietet, werden in vielen Beiträgen noch immer Unsicherheiten deutlich. Wobei der Wunsch, endlich das eigene Buch in Händen zu halten, zur sinnlosen Geldverschwendung verführt. Beispielsweise durch den Kauf angeblicher Verlagsleistungen bei einem sogenannten „Druckkostenzuschussverlag“. Diese Unternehmen sind zum überwiegenden Teil unseriöse Händler schriftstellerischer Träume. DKZV-Unternehmen verkaufen die Erfüllung von Wünschen, Hoffnungen und Träumen vermeintlich begabter Autoren und Autorinnen für oftmals unfassbar viel Geld. Schon oberflächliche Mathematikkenntnisse und ein Hauch von Wissen über das Geschäft mit Büchern könnten diese Umsätze verhindern. Doch aufgrund dynamischer Werbeaktivitäten, die teilweise sogar Prominente wie Didi Hallervorden vor ihren unseriösen Verkaufskarren spannen, erwirtschaftet die Branche enorme Zuwachsraten. Gefördert von unüberlegten „Gefällt Mir-Klicks“ einiger Facebook-Mitglieder, die zumeist nicht im Ansatz wissen, was und wer sich hinter solch marktschreierischer Werbung verbirgt. Wer von ihnen glaubt, in der schriftstellerischen Branche durch „Daumen-hoch-Signale“ unter diesen Anzeigen mitmischen zu können, sollte zumindest in der Lage sein, mehr als fünf Sätze oder 10 Schlagworte lesen und verstehen zu können. Dann nämlich müsste der "Daumen nach unten zeigen."
KURZFORM:
Heutzutage kann jede Person Bücher publizieren. Entweder autonom im Eigenverlag (bspw. mit Fokus auf Amazon KDP) oder in Kooperation mit einem Distributionsunternehmen, auch Selfpublisher-Verlage genannt, wie beispielsweise „Neopubli“, „Tredition“, „BoD“, „Tolino“ und viele mehr. Das ist bei einigen wenigen dieser Firmen gebührenfrei oder zumindest kostengünstig für unter 200,-- Euro machbar. Das jeweilige Buch muss jedoch in der Gesamtformatierung den unterschiedlichen Vorgaben entsprechen und als druckfähige PDF angeliefert werden. Hierbei handelt es sich nicht um „Druckkostenzuschussverlage“, denn die verlangen Gebühren zwischen circa 3500,-- und 15.000 Euro, ohne die Leistungen eines "richtigen" Verlages oder eines Distributionspartners zu erbringen.
Nicht die AutorInnen bezahlen Verlage, sondern umgedreht.
Geld sollte in andere Leistungen investiert werden: Für beruflich erfahrenes Lektorat, Korrektorat, ggf. für Beratung, Klappentext, Pitch, einem auffälligen und hochwertigen Umschlag sowie in Marketingmaßnahmen. (Letzteres gilt auch für „echte“ Verlagszusammenarbeit).
Ein Buch selbst zu verlegen ist also technisch einfach und preiswert (sofern nicht mit DKZV kooperiert wird), doch im Vertrieb lauern gewaltige Hürden. Unabhängig vom Genre und dem Weg der Publikation wird ein Werk in Anbetracht von durchschnittlich 70.000 (siebzigtausend) neuer Bücher PRO Jahr (allein nur in Deutschland) selten im Buchhandel sichtbar. Heutzutage ist es nachweislich so, dass ausschließlich die Lieferverzeichnisse von LIBRI und/oder UMBREIT vom DACH-Buchhandel genutzt werden. Das „VLB“ hat seine ehemalige Bedeutung nahezu vollständig eingebüßt, es wird kaum noch verwendet. Dieser Faktor gilt für jede Form der Publikationszusammenarbeit und sollte genau hinterfragt werden. Ein Buch, das LIBRI oder UMBREIT nicht listet, gibt es schlichtweg nicht im Markt. Es kann dann nicht bei Thalia oder tausend und mehr anderen Buchgeschäften bestellt werden. (Auf Wunsch informieren wir über diesen Fakt, der auch von "MVB"/"VLB" bestätigt wurde. Sofern es aktuelle neue Erkenntnisse gibt, freuen wir uns über eine entsprechende Nachricht.)
Selbstverständlich besteht das hehre Ziel nach wie vor darin, einen etablierten Verlag als Partner zu finden. Ein „echter“ guter Verlag erledigt zuvor die relevanten Arbeiten: Satz, Layout, Korrektur, Lektorat, Umschlaggestaltung und ggf. Klappentext. Vereinzelt wird ein Honorarvorschuss auf erhoffte Umsatzzahlen gezahlt, die Marge indes ist für AutorInnen stets gering. Ein solcher Verlagsvertrag beinhaltet oder verursacht jedoch keine Werbemaßnahmen und nur in seltenen Fällen wird das neue Buch tatsächlich physisch im Handel sichtbar, solange der Abverkauf dies nicht rechtfertigt. Es ist aber so, dass sich LektorInnen etablierter Verlage in der Bewertung täuschen und entweder Marktchancen nicht erkennen oder überschätzen.

Bezogen auf Ablehnungen weisen wir auf die „Trostliste“ des Bestsellerautors Andreas Eschbach hin. Schaut mal rein, es lohnt sich: http://andreaseschbach.com/schreiben/trostliste.html
(Noch veraltete http und nicht https, dennoch eine sichere Webseite)
Ausführlichere Informationen stellen wir hier kostenlos zur Verfügung: